Die katholischen Patriarchen des Nahen Ostens haben sich gegen einen US-Angriff auf den Irak gewandt.

(KAP) Kein Grund oder Vorwand könne einen Krieg gegen den Irak rechtfertigen, heißt es in einer am 1. November 2002 in Beirut veröffentlichten Erklärung. Schließlich gebe es eine Alternative, die bislang nicht wahrgenommen worden sei, um zu einer friedlichen Lösung des Konflikts zu gelangen: den Verhandlungsweg. Das Dokument ist von den maronitischen, melkitischen, koptischen, chaldäischen, lateinischen, syrischen und armenischen katholischen Patriarchen der Region unterzeichnet. Zugleich verurteilten die Kirchenführer die antiislamische Haltung rechtsgerichteter Christen in den USA als „gefährlich und beleidigend“. Nötig sei ein „konstruktiver Dialog“ zwischen den Religionen, Völkern und Kulturen des Westens und des Ostens.

Nach: ICO - Information Christlicher Orient, Heft Nr. 8, Dezember 2002 (ico@utanet.at) - www.dioezese-linz.at/einrichtungen/ICO/

 

Keine Bomben über Basra! Irakischer Bischoff hofft auf Frieden und Ende der Sanktionen.

Während des Iran-Irak-Krieges von 1980 bis 1988 fielen an manchen Tagen 400 Bomben auf die südirakische Stadt Basra. 1991 kam der zweite Golfkrieg. Dann das Embargo, aufgrund dessen laut UNICEF monatlich 5000 irakische Kinder sterben, weil sie nicht ausreichend ernährt oder medizinisch versorgt werden können.

Gabriel Kassab, seit mehr als sechs Jahren chaldäischer Erzbischof von Basra, spricht vom „alltäglichen Elend“ in seiner irakischen Heimat. Bei dem Vortrag im Wiener Schottenstift am 27. Jänner 2003 verliert er kein Wort über Saddam Hussein und dessen repressive Politik. Unter dem Titel „Zur gegenwärtigen Situation der Christen im Irak“ schildert er vielmehr die Not der Bevölkerung. Das Elend habe einen einzigen Grund; das Embargo. Die UN-Sanktionen seien vergleichbar mit einem "langsamen, schleichenden Tod", so der Erzbischof.

Der Prälatensaal im Schottenstift ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Geschätzte 200 Personen hören, was gesagt wird: Etwa über „Krankheiten, die wir noch nie erlebt haben“, Krebs, Leukämie, Todgeburten, Missbildungen. Das seien Spätfolgen des Einsatzes „chemischer Waffen“ während des Golfkrieges, so Kassab. Oder über Operationen, die ohne Narkose oder schmerzstillende Mittel durchgeführt werden müssen. Oder über verseuchtes Grundwasser und die Tatsache, dass Trinkwasser 25 mal so teuer ist wie Erdöl.

Ein weiterer Krieg dürfe nicht kommen und die Sanktionen gegen den Irak müssten aufgehoben werden. Das war die eindringliche Bitte des Erzbischofs am Ende seines Vortrages und vor Eröffnung des üppigen Büffets. Im Irak sind unterdessen - statistisch gesehen - weitere 30 Kinder gestorben ...

No bombs over Basra: The Chaldean Archbishop of Basra in Southem Iraq, Gabriel Kassab, hopes for peace and an end In the sanctions imposed by the UN.

Aus: ICO - Information Christlicher Orient, Heft Nr. 9, März 2003 (ico@utanet.at) - www.dioezese-linz.at/einrichtungen/ICO/

 

Christen im Irak

Im Irak, namentlich in Kurdistan, hat das Christentum schon zur Zeit der Apostel Fuß gefasst. Es gib dort immer noch mehrere "einheimische" Kirchen sowie die seit 1553 mit Rom unierte Chaldäische Kirche. Diese Christen unterliegen selbstredend einem Druck der islamischen Nachbarschaft. Wie alle Iraker werden sie auch durch das Regime unterdrückt. Eine spezifische Unterdrückung der Christen als solcher durch das moderne, weltliche Saddam-Hussein-Regime geschieht aber nicht. Der bekannteste irakische Christ ist der stellvertretende Ministerpräsident des Irak, Tarik al-Aziz, er ist Chaldäer. Die folgende Kurzbeschreibung ist einem Artikel von Prof. Dr. Louis Sako im ICO-Heft Nr. 8 entnommen, er ist chaldäisch-katholischer Priester in Mosul und lehrt an der Theologischen Fakultät in Bagdad.

Harald Noth

Louis Sako: "Heute zählt die Chaldäische Kirche weltweit etwa 750.000 Gläubige. Die meisten von ihnen leben trotz der Schwierigkeiten durch das Embargo nach wie vor im Irak. Die Chaldäer haben im Irak acht Diözesen, den Patriarchalsitz in Damaskus eingeschlossen. Zwei Diözesen gibt es im Iran und in den USA, je eine im Libanon, in Syrien, in Agypten und in der Türkei. --- Im Irak gibt es auch andere christliche Kirchen: die Assyrische Kirche, die Syrisch-Orthodoxe und die Syrisch-Katholische Kirche, die Armenisch-Orthodoxe und die Armenisch Katholische Kirche. Die Beziehungen zwischen den Christen sind ausgezeichnet. Das Volk macht keinen Unterschied: Sie sind Christen! In den Schulen wird der Religionsunterricht gemeinsam gehalten; wir benützen dieselben Schulbücher. Wir feiern Trauungen und Beerdigungen gemeinsam. Im Chaldäischen Seminar sind auch Angehörige der Syrischen und der Armenischen Kirche. Auch an der Theologischen Fakultät in Bagdad haben alle Seminaristen dieselbe Ausbildung. Die Zukunft wird besser sein! --- Das christliche Mosul heute: Unter den über eine Million Einwohnern Mosuls sind etwa 30.000 Christen. Die Chaldäer sind 22.000, einschließlich jener der naheliegenden Dörfer Talkef und Karmless. Chaldäischer Bischof ist Monsignore Paul Faraj Rahho. Es gibt zehn Pfarreien mit 13 Priestern. Zwei weitere Priester und vier Seminaristen studieren in Rom Theologie."

 

Im Noth Harald si BRIÄF ÜS ALEMANNIÄ - www.noth.net