Hermann
Landerer
Hermann Landerer wurde 1896 in Rothweil, dem späteren Oberrotweil geboren. Wie einige alemannische Autoren vor ihm und etliche nach ihm lernte er die Heimat und ihre Sprache in der Ferne lieben oder mehr lieben. Dies schaut im ersten Gedicht deutlich durch. Sein Beruf als Beamter der Reichsfinanzverwaltung hatte ihn nach Hamburg und Lahr geführt, sein Altersitz war Lörrach. Hier konnte er sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmen. Er schrieb zwei Romane, Theaterstücke, Hörspiele; als Bücher sind erschienen Das Geheimfach (Kurzgeschichten), Mach's Müül uf, Lüsbua (Kurzgeschichten) und Ä scheene Gruaß vum Kaiserschduahl (Alemannische Gedichte) - letzterer Titel stand übrigens Pate für die vorliegenden Seiten. Seine Gedichte sind in Rothweiler Dialekt geschrieben, freilich nicht ganz frei von Lörracher, Markgräfler Einflüssen (Glügg statt Gligg, Kaiserschdüehlr statt Kaiserschdiählr usw.) |
Hermann Landerer (1896 - 1976) (Foto: Familienbesitz Anna Landerer) |
|
Kostproben:
|
Ä
Kaiserschdüehlr
z
Hamburg
Unte
an
dr
Elbe
hoggi
-
Lüschdere
wiä
d
Nordsee
rüscht.
Nuff,
in
d
Haimet
liäbr
woti
-
Waisch
keine
dü,
dä
düscht?
Hab
alles
was
mi
Härz
begährt:
Widdi
-
Wälle
-
Wassr
-
Sand!
Trotz
alldäm
findi
d
Wält
vrkehrt:
I
bi
halt
nit
im
eigne
Land!
Mir
fähle
blaiji
Dannewäldr
-
Kriasewassr
-
g
räugte
Schpägg!
I
gschpürs,
i
wür
ai
langsam
äldr,
Vum
viele
Lieg
setzt‘s
nur
Fädd.
Banane,
Härig,
kitzle
jetz
mi
Güüme,
Meloone
-
groß
un
küehl...
Bi
uns
drhaim
gits
blauji
Pflüüme,
Diä
hänge
eim
ins
Müül...
Bal
isch
dr
Indianersummr,
Un
im
Fäßli
jäst
dr
Moscht!
Noch
ärgr
wird
mi
Haimweh-Kummr:
Isch
des
ä
Eeländ!
Jo
bigoscht!
Wu
bisch,
Haimet?
Wu
bisch,
Glügg?
Wu
duri
füehrt
mi
dänke?
Zuam
guate
And
-
ä
g
lunge
Schdügg,
Un
sälle,
oobe,
wirds
scho
ränke!
|
|
Sunnig
Rääbland
Mi
Kaiserschduahl:
Ä
handvoll
Bärgli.
Iinigstreut
wiä
Zwärgli;
Zwische
Rhiin
un
schwarzem
Wald,
Vum
große
Unbekannte
-
ürürald.
An
sine
Häng:
in
dr
Breit
un
in
dr
Läng:
Rääbterrasse
...
Un
drzwische
hohli
Gasse
...
Mi
Kaiserschduahl:
Sunnigwarme
Goddesgaarte.
Hesch
Wii
mit
bsundre
Eigeaarte:
Kriäse,
Nuss
un
Mirabälle
Un
in
dr
Gäärte
Harnmelschälle.
Vulkanisch
wirkt
di
Spotburgundr
Ufs
Inneläbe
so
mitundr
-
Un
dr
Silvanr,
liäbi
Lit,
Wird
gsürpflet
scho
zuar
Zniini-Zidd!
Mi
Kaiserschduahl:
Dini
Fraie,
dini
Manne,
Sin
wuurzelstark
wiä
Wäddrdanne.
Vulkanisch,
wiä
unvrgorne
Wii
-
Un
jo,
sage
sie
nit
glii!
Wär
dert
vrläbbt
ä
Rääblandsummr
-
Isch
Rheuma
los
mitsamtm
Kummr
-
Sürpflet
duurschdig
er
am
Sunnepfuhl,
Am
herrligscheene
Kaiserstuhl!
|
||
Umä
Hand
voll
Korn
Zwei
Körnli
vu
dr
gliche
Aähr
Sin
digg
un
rund
frog
nit
wuhär!
Sin
fescht
umschlosse
vunre
Füscht
Un
fliäge
nüs
jetz,
dasses
rüscht!
Dr
Büür
loßt
sie
dur
d
Finger
gleite.
Dr
Wind
tribt
sie,
s
isch
nit
z
vrmeide.
Nur
eins
vu
beide
keit
in
d
Scholle
-
S
andr
landet
in
dr
Bolle:
Am
Vürhaipt,
un
im
Schtroßekies
-
Wu
andri
sin
scho
einzelwiis!
Dr
Büür
deggt
zua
säll
in
dr
Scholle
Mit
dr
digge
Aggr-Rolle...
Säll
im
Kies,
loßt
er
dr
Schpatze,
Diä
solles
üs
dr
Schdai
rüskratze...
Nu
schloofe
sie
im
Schoß
dr
Erd:
Des
eine
weich
un
s
ander
hert.
Doch
beidi
schprängt
d
Aprilesunne.
Si
kiime,
hen
sich
wundergnumme,
Daß
sie
nu
wäre
digg
wiä
d
Schweschdr
Un
ände
solle
imä
Seschdr...
Doch
vorher
miän
sie
wagse,
triäje
-
In
d
Hälmli
schiäße
-
blüehje!
Säll
im
faiste
Aggrbode
Isch
selli
guat
am
grote
-
Het
ä
diggi
volli
Aähr
-
Wer
aniluagt
weiß
glii
wuhär...
Doch
diä
am
Vürhaipt,
hert
un
zääch
-
Sin
garnit
digg
un
ai
nit
gääch...
Do
kunnt
dr
Wind,
er
blost
un
druggt,
Diä
digge
Aähre
wiä
vrruggt
-
Druggt
alli
uf
dr
Boode
naa
Un
saiche
duats,
wases
nur
kaa!
Am
Änd
geht
ai
noch
d
Schdurmwalz
drübr...
Walzt
alles
eebe,
bal
isch
nitmeh
übr!
Nur
am
Vürhaipt
schdehn
diä
Zääche
-
Nit
diä
Digge
-
nit
diä
Gääche!
Sälli,
wu
mr
schätzt
im
Zorn,
Wämr
brücht
ä
Hand
voll
Korn!
|