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4. März 2022
Ukraine - Serbien - Kosovo

    Der Krieg in der Ukraine ist abscheulich, mir tun die Zivilbevölkerung, aber auch die Soldaten beider Seiten leid. Ich informiere hier aber nicht über diesen Krieg - die offizielle Darstellung erfahren Sie wie immer in den Staatsmedien, besonders auch im Fernsehen. Die alternativen Darstellungen erfahren Sie in den alternativen Medien, die vor allem das Internet aufbietet.
    Ich komme jetzt auf das Thema Kosovo-Serbien, weil mich eine Freundin danach fragte. Liebe Klara, es war ungefähr so:
    Der Kosovo war schon im Mittelalter mehrheitlich von Serben bewohnt. Dortige Klöster und Kirchen zählen zu den ältesten und wichtigsten der serbisch-orthodoxen Kirche. Die dort lebenden muslimischen Albaner vermehrten sich aber so sehr, dass sie zur großen Mehrheit wurden und die Serben zur immer kleineren Minderheit. Serbien mit dem Kosovo gehörte zum sozialistischen Staat Jugoslawien. Es gab zunehmend Selbständigkeitsbestrebungen der Kosovo-Albaner und anderer Nationalitäten im jugoslawischen Staat. Es kam zu verschiedenen Protesten der Kosovo-Albaner, die zum Teil von der serbischen Macht blutig niedergeschlagen wurden. Seit 1996 führte die Untergrundorganisation UCK bewaffnete Anschläge auf die serbischen staatlichen Stellen, selbst gegen die serbische Zivilbevölkerung im Kosovo aus; es gab Bombenanschläge auf serbische Flüchtlingslager und auch Morde an als Kollaborateure angesehenen Menschen der eigenen Nationalität. Die zunächst überall als Terrororganisation angesehene UCK wurde bald von den USA als "gleichberechtigter Verhandlungspartner behandelt und gefördert" (Wikipedia). Die von der UCK provozierten serbischen Kräfte leisteten Gegenschläge auf verschiedene Dörfer zum Teil mit schweren Waffen, es gab Dutzende Tote. Der UN-Sicherheitsrat beschloss ein Embargo gegen Jugoslawien (dessen führende Macht Serbien war), die EU brachte entsprechende Sanktionen auf den Weg. Die NATO fasste Luftschläge gegen Serbien ins Auge und der gesamte deutsche Bundestag mit Ausnahme der PDS stimmte dem zu. Die Schläge der Serben lösten eine große Massenflucht albanischer Kosovaren aus, die von den deutschen Staatsmedien intensiv beobachtet und fast in Dauerschleife vorgeführt wurde. 
    Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) traten für ein NATO-Eingreifen in Jugoslawien ein. Doch die Masse der Grünen war skeptisch gegenüber einem militärischen Einsatz. Es gab einen Sonderparteitag und Joschka Fischer gelang es, seine Parteifreunde herumzubringen, als er die Lage im Kosovo, die Flüchtlingsströme und einen angeblichen Vertreibungsplan des serbischen Präsidenten Milosevic mit Auschwitz verglich: "... nie wieder Auschwitz, nie wieder Krieg, nie wieder Völkermord, nie wieder Faschismus. Beides gehört bei mir zusammen." Wenn das Wort Auschwitz fällt, verfallen die Deutschen in Schockstarre. Der grüne Parteitag stimmte also zu. Danach begann eine mehrwöchige Bombardierung Jugoslawiens, namentlich Serbiens, durch die NATO, an der die Bundeswehr vom ersten Tag an beteiligt war. Somit hatten SPD- und Grünen-Politiker den ersten deutschen Militäreinsatz nach 1945 initiiert; seitdem ist der Krieg wieder hoffähig in der deutschen Bevölkerung. Die Grünen sind in Konflikten wie in Afghanistan bis heute stramme Kriegspartei. In Afghanistan fiel ihnen als Ausrede ein, sie wollten die Burka-Frauen befreien. Die Behauptung einer bevorstehenden humanitären Katastrophe im Kosovo durch Scharping wurde später von Panorama und dem General Heinz Louquai bestritten.
    Die NATO griff bei ihren Schlägen aus der Luft gegen die serbischen Streitkräfte im Kosovo und Serbien auch die Städte Belgrad, Novi Sad und Nis an, wobei es zu Toten und Schäden an aller Art ziviler Gebäude kam. Zum Waffeneinsatz der NATO gehörten auch "35.000 Geschosse (etwa 10 Tonnen) mit angereichertem Uran" (Wikipedia) sowie Clusterbomben (Streubomben) und Landminen. Die Bombardierung durch die NATO dauerte vom 26. Mai bis zum 21. Juni 1999. Danach brauchte Serbien viele Jahre, um seine Infrastruktur wieder aufzubauen.
    Der Kosovo wurde dann von internationalen Truppen besetzt und ein UN-Proktorat errichtet. Es kam in der Folge im Kosovo zu Gewaltexzessen gegen Serben und Zigeuner (Roma). Im Februar 2008 erklärte sich der Kosovo für unabhängig. Die Auseinandersetzung hatten und haben eine Flüchtlings- und später Einwanderungswelle der Kosovaren ausgelöst, die bis heute nicht aufgehört hat und sich hauptsächlich nach Deutschland und in die Schweiz ergießt.

    Was die Artikel anbetrifft, die mit Politik zu tun haben,  mieft die Wikipedia gewöhnlich penetrant nach linksgrün. Die Artikel zum Kosovo scheinen aber halbwegs objektiv und als Quelle brauchbar zu sein.