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3. August 2020
Das Ende der Pandemie - Tag der Freiheit

    Am Samstag erlebte Berlin einen historischen Tag. Heute, am Montag, den 3. August 2020, in der Frühstückszeitung ein großes Bild mit "Blitzen über Südbaden", die am Kaiserstuhl sogar in ein Haus schlugen. Dann der Hauptartikel, überschrieben mit großen Lettern: "RUFE NACH HÄRTEREN STRAFEN" und darunter, in kleinem Fettdruck: "Tausende protestieren ohne Abstand gegen Corona-Regeln / Altmeier: Aufschwung nicht gefährden." Was provoziert die Badische Zeitung zu solch harschem Ton? In Berlin seien laut Behörden "20.000 Menschen auf den Beinen" gewesen. Es handele sich um "einen heterogenen Haufen selbst ernannter 'Querdenker', um Esoteriker, arglose Familien, Rechtsextremisten, Anhänger von Verschwörungstheorien und Frustrierte, die sonst bei Pegida zu Hause sind." Ein weiteres Mal nutzt nicht nur die Badische Zeitung ihre Macht, die Kritiker des Merkelregimes zu diffamieren; zu Hause bei manch einem Abonnenten zieht das noch, bei den Hunderttausenden, die in Berlin demonstriert haben, nicht mehr. Es soll nach Angaben von Beobachtern die größte nicht-linke Demonstration seit 1989 gewesen sein. Endlich, kann ich da nur sagen, wir sind doch das Volk der Dichter und Denker und nicht das der Schafe. Vielleicht ist das der Beginn des Erwachens.
    Wie anders der Tenor des Blattes am 8. Juni 2020! Hier meldet das Blatt auf der Titelseite "MASSENPROTESTE GEGEN RASSISMUS IN DEUTSCHLAND" und kleiner: "Zehntausende demonstrieren". Das große Bild mit einer hergezoomten und dadurch komprimierten Menschenmasse, zwischen die einzelnen Demonstranten passt kein Blatt Papier. Die Demo fand aus Anlass des Todes des kleinkriminellen Afroamerikaners George Floyd statt, er starb bei seiner Festnahme. Während die Badische heute vermelden konnte, wer alles aus der großen Politik die Demo "Das Ende der Pandemie - Tag der Freiheit" verurteilte, konnte der Leser am 8. Juni die gütigen, väterlich mahnenden Worte des Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erfahren, der Verständnis für die Proteste zeigte, aber die dichte Menschenmenge kritisierte, die ohne Abstand und Alltagsmasken demonstrierte.
    Ein weiterer Unterschied zwischen den zwei Demonstrationen: Eine der beiden wurde am Schluss von der Polzei aufgelöst und gegen den Versammlungsleiter wurde seitens der Ordnungskräfte Strafanzeige gestellt. Der Leser darf erraten, welche der beiden Demonstrationen diese Unbill erfuhr.