1. Mai 2018
Wolfsmassaker bei Bad Wildbad
Im Schwarzwald bei Bad Wildbad hat offenbar
ein Wolf ein Massaker unter einer Schafsherde angerichtet. Mindestens 15 Tiere hat er
direkt gerissen, insgesamt kamen 42 Tiere in der Panik um, unter anderen,
als sie bei der Flucht in der Enz ertranken.
Die Umweltverbände rufen nach schärferen
Schutzmaßnahmen, wie Zäune und Herdenschutzhunde. Das zahlen sie aber
nicht, sondern es zahlt der Schäfer und der Steuerzahler. An den Schutz
der Spaziergänger, die ohne Herdenschutzhund durch die Natur gehen, denkt
niemand.
Das erinnert an die deutsche Art der
Problemlösung, wie sie auch in der großen Politik betrieben wird: Man
hat offene Grenzen, lässt jeden rein und stellt dann am Eingang des
Weihnachtsmarkts und des Wein- oder Bierfests Merkelsteine auf,
kontrolliert die Rucksäcke unbescholtener Deutscher und erhöht die Zahl
der Polizisten, die allerdings dann vor den Richter kommen, wenn sie mal
hart zugreifen.
Doch der Wolf in Menschengestalt schlägt
zu, wo es niemand erwartet (niemand? ich schon): Da stirbt dann die
deutsche oder sonstige Geliebte des muslimischen Asylbewerbers, weil sie sich von ihrem
Märchenprinz getrennt hat. Wie in Kandel und in -zig anderen Fällen.
Ich stelle hier noch einmal meine Glosse
zum Wolf von 13. Januar ein:
13. Januar 2018
Willkommenskultur für Wölfe
Wir Kinder der ersten Nachkriegszeit
kannten den Wolf nur aus dem Märchen - als Rotkäppchen- und Geißleinfresser.
Es gab weder im Schwarzwald noch im Rheinwald welche, auch in den Vogesen
nicht, sondern höchstens in den beängstigenden Erzählungen von aus
Sibirien heimkehrenden Kriegsgefangenen. Das begann sich erst etwa 1978 zu
ändern. Da wurde der Wolf bereits von einem Liedermacher herbeigesungen.
Es war die Zeit der Anti-AKW-Bewegung um Wyhl und Fessenheim, in der am
Oberrhein der Kontakt und die gemeinsame Sprache der alemannischen Bevölkerung
auf beiden Seiten des Rheins wieder auflebte. Gerade das Elsass brachte
begnadete Dichter und Liedermacher hervor, die ihre alte Sprache noch
einmal zu einer Blüte führten. Unter ihnen war François Brumbt mit
seinen unter die Haut gehenden Liedern, von denen manche Heimat und
soziale Frage kontrastierten. Aus seinem Lied "D'r Wolff"
erfahren wir:
"Dr Wolf isch emol kumme
üs siine witte Steppe
wohl am e Winterowe
bi Hochschnee un Kelte (...)
sini Gosch [Schnauze] het gezittert
vu Angscht un vum Hungere"
Das arme Tier klopft an einer Tür, aber
der Bürger, beladen mit Vorurteilen, schreit:
"Scher di los vu mim Schopf
[Speicher],
mach dich zum Dorf enüs [hinaus]!"
Am nächsten Morgen versucht es der Wolf
beim Bürgermeister [Maire]:
"Herr Maire, i wott [würde
gerne]
um e baar Grosche schaffe
bi dichtig un bi brav
brücht mer niämes [niemand] üswiche
miner Viihpelz dä isch zart
e jed Kind derf ne striche"
Der Maire jagt ihn aber fort. Und das ganze
Dorf macht sich auf die Jagd und erlegt das Tier. Der Sänger klagt:
"Är verlangt e bissle Fride
und wurd derfir erschosse
im e Wolf üs dr Steppe
wurd s Läwe abgsproche"
Aber:
"Im Ürwald in dr Diäfe
driffsch vil andri Welf
wänn si einer here riäfa
no kumme si zur Hilf
un schliäßlig üs alle Wälder
taüche d Welf emol uf
drno [dann] ihr alli Jäjer
here ner emol uf"
Damals hat mich dieses eigentümlich berührende
Lied sehr erstaunt; heute dagegen ist die darin zum Ausdruck kommende
Denkwelt völlig etabliert:
Der Böse ist nicht eigentlich böse,
sondern wird wegen der Nichterfüllung seiner Wünsche durch die
Gesellschaft erst böse gemacht. Und jetzt, wo der Wolf knapp vierzig
Jahre nach François Brumbts Lied "kumme isch üs siine witte
Steppe", muss man ihn begrüßen, wenn er an die Tür klopft und
dann wird alles gut. Und die Umweltverbände BUND und NABU tun es, auch
die EU-Kommission, die die Bejagung des Wolfs weitgehend verbietet. Erst
jetzt hat der Agrarkommissar eine Lockerung des Verbots ausgeschlossen.
Freilich jubeln auch etliche grüne und rote Politiker und Journalisten.
Und die CDU ist natürlich mit im Boot der Willkommenskultur, fordert aber
die Entschädigung der Herdenbesitzer, die nun Elektrozäune, Schutzhunde
und Nachtwachen einsetzen müssen. Doch wenn der Wolf an die Schafe oder
andere Beute nicht rankommt, wird er nicht zufrieden sein. Drno, ihr
alli Tourischte oder wär sunscht noch unterwägs isch im Schwarzwald,
drno here ner emol uf!
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