Hermann Burte: Madlee - Alemannische Gedichte.
Vor 100 Jahren vollendet, vor 90 Jahren erschienen. Hermann Burte vollendete das Manuskript zu seinem Band "Madlee - Alemannische Gedichte" bereits im Jahr 1913. Sein aus Basel stammender Verleger Gideon Karl Sarasin war von den Gedichten begeistert; verzögert durch den Ersten Weltkrieg konnte das Buch erst 1923 erscheinen. Es folgt eine Besprechung von Otto v. Greyerz aus dem Jahr des Erscheinens. |
Otto von Greyerz: "Madlee" Zuerst erschienen in: Schweizerische
Monatshefte für Politik und Kultur, 3. Jahrgang, November 1923, Heft 81. Es lyt en Acher brooch, [Acher = Acker; struuche = pflügen] Dem alemannischen Badnerland ist in Hermann Burte ein Mundartdichter von so starker und üppiger Eigenart entstanden, daß man alle Vergleiche aufgeben muß. Man kann ihn wohl mit anderen vergleichen, man muß ja, um Distanz zu gewinnen; aber diese Vergleiche führen immer zur Ungleichheit und zur Unvergleichbarkeit. Man kann und wird ihn natürlich vor allem J. P. Hebel gegenüberstellen; stammt er doch aus demselben Erdenwinkel und hängt mit gleicher, nur noch leidenschaftlicherer Liebe am Land und Volk des Wiesentals - Lörrach ist seine Heimat - und kann sich im Preis des Landes nicht genug tun:
Allein welche Zeit und welcher Zeitwandel trennt nicht die beiden Dichter voneinander! Für Hebel war das Wiesental noch ein Idyll, das Volksleben wie das Land, und so ist auch seine Dichtung ein Idyll geworden. Burte kennt es auch noch in diesem lieblichen Glanze: neume = irgendwo] Aber seither ist die Industrie, die sich bei Hebel noch ins friedliche Gesamtbild einfügt, zur Macht gelangt, hat Landschaft und die Gemüter verändert, soziale Not, sozialen Streit und Haß hereingebracht und die grünen Wiesen mit Trauerflor überschattet: Cheemi = Kamin; Schiffli, Zedel = aus der Webtechnik; wachse dhüen = wachsen, wrtl.: wachsen tun] Nicht das Wiesental allein, die ganze Welt hat in den hundert Jahren seit Hebels Tod ihr Angesicht verwandelt. Die naive Freude am Dasein, die kindlich gläubige Zuversicht zum "Ende gut - alles gut", das gemütvolle sich Versenken in die Natur, die Auffassung des Lebens als einer Erziehungsanstalt Gottes, aus welcher nur der Ehrliche und Pflichtgetreue endlich reif und glücklich hervorgehen kann - das alles ist verschwunden. Aufklärung durch Naturwissenschaft, pessimistische Weltlehre, materialistische Einschätzung der Lebensgüter, Erschwerung des Erwerbs, Verschärfung aller politischen Gegensätze und viel anderes noch hat das Idyll gründlich zerstört und den idyllischen Dichter fast zu einer unmöglichen Erscheinung gemacht. Selbst für eine Vollnatur wie Burte, einen unbändigen Lebensgenießer und Lebenswecker wie er, ist der Tod unser bestes Teil. In einem warmen Nachruf an einen "toten Kameraden", der mit zehn Jahren schon, ein gesunder und reiner Knabe, aus dem Leben scheiden mußte, liest man die Betrachtung:
[däne = drüben; doniede = hier unten; duuschti = würde tauschen; der = dir; Chnuule = Kneuel; numme = nur; wemmes = wenn man es] Auch die Kunst hat seit Hebel
Wandlungen durchgemacht, die an einem von tausend Kräften und Säften der
geistigen Welt großgezogenen Kind seiner Zeit wie Burte nicht spurlos
vorübergehen konnten. Ist Hebel noch Realist in all seiner idyllischen
Lebensschilderung, so ist Burte Naturalist. Nicht im Sinne der
naturalistischen Lehre, die den Stoff für nebensächlich erklärt; wohl
aber im Sinne einer schärferen, ungeleckten und mitunter erbarmungslos
wahren Wiedergabe der Wirklichkeit. So z. B. in dem Gedicht
"Erschossenes Liebespaar", wo der Gesichtspunkt und der ganze
Ton der Darstellung, besonders in den ersten Strophen, aus der Denk- und
Sprechweise den Fabriklerinnen herausgeholt ist.
Es wird weiter ausgeführt, wie die Fabrikmädchen aus natürlicher Teilnahme, ohne alle Sentimentalität, dem unglücklichen Liebespaar einen grünen Granz winden und dazu ein Lied singen, von einer Marie angestimmt, die eine schöne Altstimme hat. Den Granz legen sie aufs Grab, und der Dichter, auch er ohne alle Weichlichkeit, herb sarkastisch noch im Schlußreim sein Mitgefühl unterdrückend, sagt:
Der Gegensatz zu Hebel liegt nicht nur im Zeitalter, er liegt im Blut der beiden Dichter. Der Verfasser der Alemannischen Gedichte von 1803 war bei ihrem Entstehen und Erscheinen schon über das Schwabenalter hinaus, innerlich abgeklärt und beruhigt, auch von Natur zu maßvollem Lebensgenuß, humorvoller Beschaulichkeit und mildem Urteil angelegt. [...] In Burtes jugendlichem Blut sind wilde Wirbel und dunkle Gewalten, die ihn abwärts nach der Erde ziehen, aber auch mächtige Sehnsuchten nach der Höhe und Freiheit. Geist und Seele liegen oft im Kampfe miteinander. Der Geist ist der räuberische Weih, der sich auf die unschuldige Taube, die Seele, stürzt.
Oft ist er sich nur des inneren Zwiespalts, des Krankhaften und Ungeläuterten in seinem Wesen bewußt:
Er weiß auch: dem Gewebe, das sein Hirn ununterbrochen spinnt und spinnt, fehlt die Sonne, die es rein bleichen könnte:
Aber dann wieder fühlt er den höheren Sinn und Wert seines Dichtens, weil er nicht allein, sondern der Geist eines Ganzen, einer Landschaft und eines Volkes, daraus redet:
Und dieses Gefühl, daß es in all seinem Widerspruch von Fleisch und Geist, Leidenschaft und Weisheit, Weltsucht und Frömmigkeit, Haß und Liebe eine Vielheit und Gesamtheit vertritt, sodaß, wie er einmal sagt, "Jedes Ich bedütet Alli", - dieses Gedicht rettet ihn immer wieder aus der Einsicht in seine menschliche und dichterische Unvollkommenheit. So auch im Gedicht "Inhalt":
Burte müßte kein Alemanne sein, wenn nicht auch gewisse gemeinsame Züge des Stammescharakters ihn mit Hebel verbänden. Das innige Erleben und Vermenschlichen der heimatlichen Natur, das sinnige Betrachten menschlichen Treibens, die Liebe zu den einfachen Kindern des Volkes - das ist alles vorhanden und oft wie aus Hebels erster Hand. Und doch ist es nicht ganz das Gleiche. Eine größere Fülle und Wucht des Gefühls, ein weiterer Schauplatz des Geistes, eine kräftigere Mischung von Leid und Lust, und im Grunde, statt der friedlichen Harmonie, ein tiefes Weh, das immer wieder zuckt und blutet. Die unbändige Wein- und Liebeslust, die frech und sicher alle Temperenz und Sittenlehre herausfordert, kann darüber nicht hinwegtäuschen. Des schäumenden Bechers Neige ist mit Bitternis gemischt; auf das tolle Trinklied, das mit Glaszerschmettern dem Tode trotzt:
folgt ein unheimliches Schweigen. Oder irrt sich der Leser? Ist das Trinklied "in der saufludigen, weinseligen, schoppenheurigen Mannsweis" nur eine nachgeahmte Burleske, ein dichterisches Exercitium Salamandri und hat weiter nichts zu bedeuten? Oder erklärt sich dieser zügellose Ausbruch von Lebenslust vielleicht doch aus einem zerrissenen, zwischen Gott und dem Teufel hin- und hergezerrten Gemüt, das eben darum sich so wild gebärdet, weil es die Himmelsruhe sucht, und darum so gottergeben betet, weil es die Hölle kennt! Jedenfalls ist diese Poesie mit ihren unglaublichen Gegensätzen das Bekenntnis eines Dichters, der von sich sagen kann:
Ich kann alles sein, ein
Schwelger und ein Lebensverächter, ein Egoist und ein Menschenbruder, ein
Spötter und ein Anbeter, ein Teufelsbalg und ein Kind Gottes - in einem bin
ich so wahr wie im anderen. "Und was der ganzen Menschheit zugeteilt
ist", alles Höchste und Tiefste, was an den Grenzen der Engel- und der
Tierwelt liegt und wovon der temperierte Durchschnittsmensch fast nur noch
eine Ahnung vom Hörensagen her hat oder von der Lektüre, das lebt und wogt
und streitet sich alles in mir, heute so, morgen anders - und weil ich ein
Dichter bin, gebe ich ihm Klang und Gestalt im Wort.
Glauben, Hoffnung, Liebe.
Euse Glaube dasch der Mond am
Himmel, [euse =
unser; dasch = das ist; abeschint = herunterscheint; aim = einen; selli = jene; ammig =
ehemals; simmerem = sind wir ihm; welle = wollen; heerlig = herrlich]
Und jenes andere, das, unter dem
Titel "Mondnacht" mit mehreren vereinigt, das Erwachen und
Wiedereinschlafen eines Säuglings an der Mutterbrust mit Werden und
Vergehen des Menschen vergleicht:
Du schöni Zyt, o Juged, wo
bisch ane? Wo
no de großen Auge vo der Mueder Isch
Ain denn mehr as sone Wickelbüebli, [nochi
= nahe; Hörli = Häärchen; treit = trägt; längt = fasst; Müüli = der
kleine Mund; no = nach; Ain = jemand; liebli liis Liedli = liebliches
leises Liedchen]
Soll ich auch vom Gegenteil eine Probe
geben? Etwa das Lied von den "edlen Säufern", von denen es im
Kehrreim heißt: Sie göhn nit under, wil sie
suufe, Oder jene Abfertigung des
"Lebensmüden", der keine rechte Freude und Trauer, kein Beten und
Fluchen mehr fertig bringt und doch das Weinen zu vorderst hat, und dem der
Dichter als einzige Lösung Kurzschluß empfiehlt: Eh so pflenn doch e Schwetti, se plär
doch emol! [Schwetti = Wasserschwall; Hälsig =
Halsstrick] Oder die abstoßende Parodie zu Schillers
"Ideal und Leben": Näume duet aim öbbis schwane, Aber luegt me vo der Nöchi, [näume = irgendwo; öbbis = etwas; Nöchi
= Nähe; wiif = quicklebendig; stüend = stünde; Guggehuus = Dachgaupe;
Läubli = kleine Laupe; Höchi = Höhe] Die unerhörte Beweglichkeit und
Verwandlungsfähigkeit dieses Geistes führt dazu, daß man oft an seinem
menschlichen Kern irre werden könnte. Alemannisches Wesen läßt ja
freilich unzählige individuelle Abarten zu: der grüblerische
melancholische Paul Haller ist so gut alemannisch wie der singlustige,
frohmütige Meinrad
Lienert und der elegisch weiche Josef Reinhart; auch ist keiner von
ihnen ganz in einer Tonart befangen. Aber solche Sprünge aus der frommen
Himmelsseligkeit in die wildeste Erdenlust, aus dem Sonntagsfrieden in die
Katzenjammermisere bringt kein anderer fertig. Auch ebenso wenig den Sprung
aus der schlichten Singweise des Volksliedes in die verstiegenen und für
das Gemüt der Mundart schwindelhaften Höhen des Hymnus. Man vergleiche
einmal die "Drei Mädchen im Heimgang" als Beispiel vollendeter
Einfachheit des Liederstils: Drei Maidli gönge Hand in Hand Die ainti luegt der Sunne no, Die dritti luegt so bleich un blaß Am Himmel chunnt der Obestern, Was d'Liebi isch, un wüsset d'Ihrs, Weisch nit, se lacht die Bruni früsch, Die blaichi Blondi gschwaiget bood: Drei Maidli gönge ohni Rueh, [gönge = gehen; gschwaiget = bringt zum Schweigen; bood =
beide; förch = fürchte; haimeszue = heimwärts] Oder von ähnlich volkstümlicher Art und
gleich vortrefflich das "Scheibenschlagen", eines der schönsten
Gedichte der ganzen Sammlung. (Ich kann nur für zwei Strophen von vier
Raum finden): Schyby Schyby Schybo! Schyby Schyby Schybo! [Schyby Schibo =
Lautmalerischer Ruf, mit dem der Scheibenschlagen-Spruch beginnt; Füürer =
Feuer, hier: Scheitehaufen beim Scheibenschlagen; gäl = gelb] Und nun als Gegenstück ein
Versuch, die Mundart in die schwungvollen Hymnusformen, die man aus Goethes
Faust am besten kennt, zu spannen. (Ich muß mich auf die erste Strophe
beschränken): An die Sonne. Glüenigi Sunne [glüenigi = glühende; röhrlisch =
rieselst; durab = hinunter; ohni di = ohne dich; schuudrigi =
schauerliche; muudrigi = kränkelnde; einzächt = einzeln; drümmligi =
taumelnde] Ist es nicht gefährlich, wenn man alles
kann? - Daß ein geistvoller Mundartdichter neue Ausdrucksformen schafft,
daß er kaum gehörte Register zieht und so die Mundart, die seine Sprache
reich gemacht hat, nun aus dem Eigenen bereichert, das ist gewiß sein Recht
und darf sein Stolz sein. Allein über ihre Kraft hinaus und ihrem
angestammten Wesen zuwider darf man sie nicht zwingen, sonst vergewaltigt
man ihre Seele. Und das ist denn, um es gleich zu sagen, die Kehrseite und
der Nachteil einer so grandiosen Begabung, wie Burtes "Madlee" fast
auf jeder Seite bezeugt. Sein Herz schlägt warm und echt für dieses herbe,
kernige Alemannentum, aber der Geist, in tausend Sätteln gerecht, schwingt
sich keck und verwogen über die Natur des Volkes und seiner Poesie hinweg. Nai, lueg mer doch dä Hafner aa, [Hafner = Töpfer; draihje cha
= drehen kann; bludde = nackten;bigoscht = bei Gott; Förtel = Kniffe; ginkt = tritt mit dem
Fuß; schüpft = stößt; stiefle = strampeln; hebt = hält fest; neume =
irgendwo; suufer = sauber; babbt =
klebt; Gscheitli = vorwitziger, neunmalkluger Kerl] Mit glücklichem Griff hat der
Dichter als Ausgangspunkt für seine Weltbetrachtung eine Situation aus dem
Handwerksleben gewählt: der Hafnermeister an seiner Drehscheibe und neben
ihm, neugierig, wißbegierig, aber ahnungslos der kleine Fritz. Und nun, indem
er dem Knaben die Handwerksgriffe erklärt und die unzähligen Möglichkeiten
ausmalt, die frei in seiner Hand liegen, hebt er zu philosophieren an. Es ist
eine Ästhetik im Volksmund, anschaulich, sinnig, tiefgründig: E reini Form e gsundi Farb (...) Di ganzi Welt mit ihrem Triibe, [Gmol = Gemale; Gschlarb =
Geschmiere; Chramanzlete = läppische Zier; uuse = hinaus; Schmitz = ...; Laimverschaffes =
Verarbeitung von Ton; lengt = reicht; sott = sollte] Ein anderes
Gedicht, das ich auch zu den vollkommensten rechne - es mahnt an Hebels Ton,
geht aber über seine Kraft hinaus -, ist nach dem Kehrreim betitelt, der
sich durch alle dreizehn Strophen wiederholt: Es
rauscht ein Wehr. Die teerdi Stroos isch heert
wie Stei, Der Oberluft goht quellechüel Das isch e Don, dä goht so
liis [Wuehr = Wehr, schlacht =
schlägt; Staudamm; Oberluft = aus den Bergen herabkommender Wind; Wälder = Schwarzwald; dalii = talein;
Baselfuehr = ...; loos = höre!; ring = leicht] Die ernste
Stimmung der nächtlichen Stille vertieft sich von Strophe zu Strophe und
führt zu einer wundervollen Natursymbolik: Das Wuhr, das durch die stille
Nacht rauscht und das nur in der Nacht und in der Einsamkeit dem Menschen
vernehmlich wird, es wird zum Sinnbild der Gottesstimme, die durch alles
Weltgetöse hindurch redet, aber nur dem sich offenbart, der in der Stille
der einsamen Natur zur Zwiesprache mit Gott sich auftut: I zittre wie Aespelaub Es goht e Luft, es fallt e
Dau, Durch die ausgereifte Form
solcher Gedichte hindurch wird man auch am sichersten den menschlichen
Chrarakter dieses Proteus erkennen: dieses feurige Blut, das, stärker als
der Wille, in unberechenbaren Wallungen und Zuckungen kreist, dieses
unruhige Herz, das sich in eigener Glut verzehrt, dieses weiche, im Grunde
kindliche Gemüt, dessen Wurzeln tief in das Volkstum der Heimat
hinabreichen, und diesen rastlosen Geist, der in gefährlicher
Überlegenheit mit Blut und Herz und Seele sein Spiel treibt: My Seel isch e Duube, Aber der Leser wird
endlich Aufschluß haben wollen über den seltsamen Titel, den Namen Madlee,
der diesen starken Band mundartlicher Lyrik (es sind rund 450 Seiten)
zusammenhält. Schon die Widmung des Buches gibt uns diesen Aufschluß. Der
erdgewachsene Wein dieser Alemannenpoesie, heißt es da, ist nichts für
schwache Mägen, nichts für verderbte Zipperinchen. Ainer, dief im Lätten unde, [Lätte =
Lehm; seller = jener, ihr; wurder = wird er; deere = dieser; Ruech =
roher, geiziger Mensch; nüt isch all = nichts ist immer; am Null = ...;
Botte = Zielpunkt; Neue = neuer Wein; trotte = auspressen, keltern; bis =
sei; Gotte = Taufpatin] Allein Madlee ist nicht
nur die gestorbene Geliebte, die in seinen Träumen mit unwiderstehlichem
Zauber immer wieder aufersteht: Schönste Baum im Heimethgländ, [eusem = unserem]
Sie ist mehr als diese Eine, sie ist die Verkörperung der ganzen Heimat,
Erde, Feuer und Wind, des ganzen Volkes und seiner innersten Art, und
darum ist die ganze Dichtung voll von ihr. De bisch wie Alli sin un bisch wie Kais!
(...)
Mi mueterisch Du a! Die Ryme do [kais = keine; Züg = Sachen, Züge; niemes
= niemand; as ich = als ich; Legene = Querdämme; fiechte = feuchter;
Grüe = Grün; Läf = Lippen; gönge = gehen; Der = dir; abenimmt = herunterzieht;
mueterisch a = wirkst wie eine Mutter; gno = genommen; ballti Heimethärde
= geballte Heimaterde; Brutt = Braut; geh
= gegeben; Lutt = Laut; Geh, Neh = Geben, Nehmen; all = immer; Mareimadlee
= Maria Magdalena] Es fällt schwer, hier
abzubrechen. Dieses Buch "Madlee" ist eine ganze Welt für sich,
mit knappen Rezensentensätzen nicht zu erschöpfen. Es ist eine alte Welt,
weil altes, untergehendes Volkstum darin lebt, und ist eine neue Welt, weil
eine neue, nie gesehene Kunst darin erwacht. Es ist ein Buch voller Widersprüche,
Kühnheiten und Gewagtheiten, strotzend von Geist und Leben, in der ganzen
deutschen Mundartdichtung einzigartig. 1
Urheberrechlicher Hinweis von 1923: Abdruck aus dem Inhalt dieser
Zeitschrift ist nur unter Quellenangabe gestattet. ------------------------------------------- Auflagen und Bezugsmöglichkeiten von Hermann
Burtes Madlee: Madlee erschien erstmals 1923 und wurde 1933, 1951 und
1993 neu aufgelegt, bis 1951 in Fraktur. Die Auflage 1993 ist mit einem Vorwort des
schweizerischen Professors für deutsche Sprache und Literatur, Georg
Thürer, versehen und hat den ausführlichsten Worterklärungsanhang. Sie können Madlee über die
Hermann-Burte-Gesellschaft, über Ihr Antiquariat oder über www.findmybook.de
- www.antiquario.de -
www.amazon.de beziehen. |