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Sozialdemokraten, Grüne und Liberale alten Schlags sollten umsatteln, und:
Warum echte Christdemokraten AfD wählen sollten

Schon bei den vergangenen Wahlen war ein Zustrom von Anhängern der Altparteien zur AfD zu verzeichnen. Jetzt ruft die prominente Ex-CDU-Politikerin Erika Steinbach zur Wahl der AfD auf. Sie ist seit 27 Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages, erklärte aber im Januar 2017 ihren Austritt aus der CDU-Fraktion und trat nach mehr als 40 Jahren Mitgliedschaft aus der CDU aus. Sie schrieb in einer großen Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über die Politik Merkels und die Haltung aller Altparteien:

"Von der Eurorettung über den abrupten Atomausstieg innerhalb von drei Tagen bis zur rechtswidrigen, unkontrollierten Aufnahme von inzwischen weit über eine Million Migranten reichen die einsamen Entscheidungen, die unserem Land dauerhaft schwere Lasten aufbürden. Deutschland wurde massiver Schaden zugefügt. Der Deutsche Bundestag hat das mit allen Fraktionen nahezu kritiklos, in Teilen sogar euphorisch hingenommen."

Der Verrat der Merkel-CDU an den alten Grundsätzen der Partei geht noch darüber hinaus: Die Wehrpflicht wurde aufgehoben und Polizei und Bundeswehr kaputtgespart. Die christliche Ausrichtung der Partei wurde aufgegeben. So wurde die Privilegierung der Familie aus Vater, Mutter und Kindern abgeschafft und die Einführung der "Ehe für alle" ermöglicht. Der Islam wird hofiert ("gehört zu Deutschland").
Die Triebkraft zu dieser Abkehr der CDU von ihrer bewährten Politik waren oft die linken Parteien SPD, Grüne und Linke; Merkel setzte deren gesellschaftspolitische Vorstellungen um; ihre Partei nahm es zum Teil verdutzt, zum Teil die Faust in der Tasche ballend zur Kenntnis. Während die Parteitage der AfD durch demokratischen Streit gekennzeichnet sind, erhielt Merkel beim Wahlparteitag im Dezember 2016 kaum Widerrede und 11 Minuten Beifall.
Das Abtriften der CDU von der Vertretung deutscher Interessen hatte schon 2013 zur Gründung der AfD geführt; daran waren zahlreiche enttäuschte CDU-Mitglieder beteiligt; darunter Alexander Gauland, der heute einer der beiden Spitzenkandidaten der AfD ist. Viele andere enttäuschte und ernüchterte CDUler traten der AfD bei oder unterstützen und wählen sie. Zu ihnen gehört auch Harald Kraus, der lange Jahre Bürgermeister von Eschbach gewesen war und der nach über 45 Jahren CDU-Mitgliedschaft der AfD beitrat.

Vor einem ähnlichen Desaster stehen auch Mitglieder anderer Parteien. So ist die SPD nur noch ein Schatten ihrer selbst; von einer Partei der Arbeiterschaft ist sie zu einer Partei der Sozial- und Asylindustrie geworden. Ehemalige SPDler kämpfen heute für die AfD, so etwa Prof. Lothar Maier als Bundestagskandidat auf Platz 2 der AfD-Landesliste Baden-Württemberg. Die von der SPD befürwortete Masseneinwanderung wird verheerende Wirkungen auf unsere Renten, Mieten und die Löhne der wenig Qualifizierten haben.

Die Grünen kämpften einst in der Friedensbewegung und traten gegen den Moloch in Brüssel für ein Europa der Regionen ein. Doch 1999 machten sie mit Außenminister Joschka Fischer die deutsche Kriegsführung wieder hoffähig (Beteiligung an der Bombardierung Jugoslawiens) und befürworten seither jeden deutschen Kriegseinsatz. Sie sind inzwischen glühende Vertreter des europäischen Zentralismus. Hier am Kaiserstuhl wurden sie groß mit der Ablehnung des Atomkraftwerks Wyhl; sie sahen in diesem geplanten Projekt eine schlummernde Zeitbombe. Heute überhören sie das Ticken der neuen Zeitbombe nicht nur, sondern befeuern eifrig deren Lunte: Sie stehen ganz vorn bei der Öffnung Deutschlands für die islamische Masseneinwanderung und das Vordringen des Islam. Im ganzen linken Spektrum ist eine Schmähung der deutschen Mutter und eine Abwertung der traditionellen Ehe durch das Hochjubeln homosexueller und anderer Beziehungsformen üblich; daran ist nichts ökologisch. Frauen, denen der grüne Feminismus gefällt, müsste die Begünstigung des Islam durch Grüne und Rote erschrecken. Denn der Islam steht in Punkto Frauenrechte noch auf der arabischen Halbinsel des Jahres 632. Wer als alter Kämpfer der 70er, 80er Jahre heute noch die Grünen unterstützt, muss politisch eingeschlafen sein oder sich bei etlichen Themen um 180 Grad gedreht haben.

Viele Anhänger der alten CDU, der alten SPD und der ursprünglichen Grünen verbleiben immer noch in der Hülle, die von diesen Parteien übrig geblieben ist. Zugegeben: Die Aufkündigung der Mitglied- oder Anhängerschaft einer Partei nach langen Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, ist eine schwere Entscheidung. Die Partei ist für viele wie eine Familie und ein Freundeskreis. Man verlässt die Familie nicht, auch wenn Eltern, Geschwister, Kinder einmal, mehrfach oder ständig Unsinn machen. Die Familie und die Freunde lassen einem im Idealfall auch selbst nicht im Stich. 
So eine Treue ist an sich ehrenvoll. Sie kann eine schwere Belastungsprobe sein und sich zugleich als segensreich erweisen. Etwa in Oberbergen haben christlicher Glaube und christliche Politik traditionell einen hohen Stellenwert. Bei der letzten freien Wahl vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 6. November 1932 blieben die Oberbergener - anders als viele andere - ihrer Richtung treu; die NSDAP erhielt nur 31 Stimmen, das katholische Zentrum 285. Damals widerstanden die Oberbergener - mehr als die meisten anderen - dem neuen Zeitgeist und hielten am Eigenen fest. Sie fürchteten Argwohn und Spott der Nationalsozialisten und späteren neuen Herren nicht.
Heute ist die Situation völlig anders. Der neue, linke Zeitgeist hat sich auch in der Hülle der CDU festgesetzt; der Geist der alten CDU lebt fast nur noch in der AfD als bedeutende Strömung weiter. Wer heute konservative und christliche Treue üben will, muss die AfD unterstützen. Diese junge Partei vereint unter ihrem Dach und in ihrem Programm wirtschaftlichen Liberalismus, gesellschaftlichen Konservativismus sowie Patriotismus. Sie steht auf dem christlichen Wertefundament unserer Gesellschaft. Sie ist zugleich die Partei des kleinen Mannes. 

Wer den Weg der großen Erika Steinbach nicht gehen kann oder will, muss dennoch nicht untätig bleiben. Ein CDU-Mitglied oder Stammwähler kann durch die Wahl der AfD seine "Familie" erziehen. Die guten Argumente und Aussichten der AfD zwingen die CDU zunächst, die Rhetorik der AfD nachzuahmen. Das hat schon begonnen, CDU und besonders CSU stellen in Worten Forderungen auf, für die sie die AfD noch vor Monaten und Jahren als Halbnazis und Rassisten gegeißelt hatten. Sie blinken jetzt rechts, biegen aber nach wie vor links ab. Ein guter Erfolg der AfD bei der Wahl am 24. September wird Merkel weiter in die Defensive bringen und mittelfristig vielleicht zu einer Erneuerung der CDU führen. 
Auch Sozialdemokraten und Grüne alten Schlags sowie wirklich Liberale reiten mit ihren bisherigen Parteien SPD, Grüne und FDP ein totes Pferd und sollten umsatteln.

13. September 2017 Harald Noth