Stoppt die Kriegstreiber! Völkerrecht statt Faustrecht!

Am 12. April fand in Basel ein Friedensfest mit über 1000 Menschen aus Basel, der Nordwestschweiz, Baden und dem Elsass statt. Verschiedene Rednerinnen und Redner verurteilten auf dem Barfüsserplatz den amerikanischen Krieg. Andreas Zumach, Journalist in Genf, trat für die Bewahrung des Völkerrechts ein und forderte eine Verurteilung des anglo-amerikanischen Präventivkriegs im Irak durch die UNO-Vollversammlung. Dazu müsse in der UNO Lobbyarbeit gemacht werden, die zahlreichen Länder, die gegen die amerikanische Hegemonie seien, müssten zum Widerstand ermutigt werden. Eine wichtige Rolle käme dabei den europäischen Ländern zu. Um hiesige Regierungen zu einem Vorgehen gegen die USA in der UNO zu bewegen, müssten wir - die Kriegsgegner auf der Straße und anderswo - uns weiter und mehr bewegen. Einen Versuch der Europäer, aufzurüsten, um mit den USA militärisch konkurrieren zu können, lehnte Zumach entschieden ab.

Ein weiterer Redner wies auf den Plan "Armee XXI" hin, nach dem die Schweizer Armee "NATO-kompatibel" gemacht werden soll. Sie soll einmal bei internationalen Einsätzen mitspielen. Diesen Plänen sollten bei der Volksabstimmung am 18. Mai eine Absage erteilt werden - eine Forderung, die mit viel Beifall bedacht wurde.

Hier mussten wir bundesdeutsche Teilnehmer geradezu neidisch werden. Wir können zu keiner Grundfrage der Politik abstimmen, sondern bekommen regelmäßig Hörner aufgesetzt, wenn die Parteien, die wir gewählt haben, ihre Wahlprogramme und Versprechungen brechen, um die Vorgaben aus Washington, Brüssel oder aus der deutschen Industrie zu erfüllen. Das kann den Schweizern zwar auch passieren, aber sie haben das Korrektiv der Volksabstimmung. Möge es den Schweizer Demokraten gelingen, am 18. Mai die Militärpläne abzuweisen und die Neutralität des Landes zu bewahren.

Das kulturelle Rahmenprogramm auf dem Barfüsserplatz war von Appenzeller Volksmusik über kurdische Lieder bis zu einem Auftritt des elsässischen Barden Roger Siffer gespannt. Die ans Friedensfest anschließende Demo schien unter den Motto Eishagel statt Bombenhagel zu stehen - jedenfalls hagelte und regnete es heftig. Die meisten Teilnehmer hielten durch - und es zeigte sich, dass sich das lohnt: Wie am Ende der Demo der Himmel wieder aufriss und freundlich wurde, wird auch die amerikanische Hegemonie enden, wenn sie beharrlich bekämpft wird. Das Friedens-Programm auf dem Barfi konnte fortgesetzt werden. Bemerkenswert war, dass auch verschiedene Ausländerorganisationen teilnahmen - nicht nur wegen der orientalischen Spezialitäten, die angeboten wurden. In Freiburg in Breisgau scheint solches meist nicht recht gelingen zu wollen.

15. 4. 2003

 

Friidensfäscht 2003 z Basel uf em Barfi

Basel, Barfi, 12. 4. 2003

Pressecho. Die Friedensaktivitäten in Basel und anderen Städten Europas und der Welt wurden von der Presse recht stiefmütterlich behandelt. Die Neue Züricher Zeitung (internationale Ausgabe) schrieb gar nichts (!), die Basler Zeitung schrieb nichts (!) über die internationalen Proteste, brachte dafür aber im Lokalteil einen Bericht mit Bild über die Kundgebung und Demo in der eigenen Stadt. Die Badische Zeitung erwähnte auf Seite 2 in einem 11-Zeiler unter der Überschrift Weniger Teilnehmer an Demos gegen den Krieg die Berliner Friedensdemonstration mit 15.000 Teilnehmern sowie einige Demos in anderen Hauptstädten. Im Regionalteil war ein 6-Zeiler dem Basler Friedensfest gewidmet. Nicht einmal die taz brachte den internationalen Demonstrationstag gegen die Besetzung des Iraks auf der Titelseite, die taz-Schlagzeile lautete Saddam Hussein heimatlos. Das Blatt meinte, ein großes, älteres Bild, wo Saddam den Massen in seiner Geburtsstadt Tikrit zuwinkt, wäre nun der richtige Aufmacher. Tiktit war gerade von der hundertfach überlegenen US-Armee erobert worden. Anders als den zahlreichen Demonstranten ist manchen taz-Redakteuren bei den amerikanische Erfolgen scheinbar noch zum Lachen. Auf Seite 2 kam dann ein kleiner ap/dpa-Bericht über die Proteste in den Hauptsstädten. Unter der Überschrift Ein Kuchenpanzer für Basra (?!) brachte die taz auf Seite 6 noch einen Bericht über die Berliner Demo, mit einem großen Foto eines isolierten Plakatträgers nahe eines zersprengten, vielleicht gerade heim gehenden Häufleins. Es hieß u.a.: "Die Berliner Antikriegsdemonstration war zugleich Zeichen der Ohnmacht und notwendiger Protest gegen die Ohnmacht."

Was lernen wir aus der wenig wohlwollenden Reaktion der Presse? Wenn einmal eine halbe Million in Berlin und Millionen in anderen Hauptstädten demonstriert haben, interessieren ein paar Tausend oder auch Fünfzehntausend nicht mehr. Unsere Hoffnung, dass wir bis in die USA hinein gehört werden, wird durch das Desinteresse der Medien ziemlich durchkreuzt. Wir sollten aber deswegen nicht klein beigeben, sondern bei gegebenen Anlässen erneut demonstrieren. Aber es kann und darf nicht bei Demos bleiben. Man kann in vielfältiger Weise der amerikanischen Hegemonie entgegentreten:

# Verzicht auf amerikanische Produkte, besonders von Firmen, die zur Bush-Lobby gehören, allen voran Esso, Shell; BP ist der britische Ölkonzern. Liste amerikanischer und britischer Produkte: Klick!

# Sich von der extrem energieaufwendigen Lebensweise abkehren und Öl durch andere Produkte ersetzen. Damit schwimmen den amerikanischen und britischen Ölmonopolen, die hinter Bush und Blair stehen, die Felle davon; die Umwelt wird geschont.

# Keine Geschäfte in US-Dollar abwickeln! Nur weil der Dollar Leitwährung ist, sind die USA in der Lage, die astronomischen Summen für ihren Militärhaushalt aufzubringen!

# Die Presse-, Radio- und Fernseh-Berichterstattung kritisch begleiten. Deutsche Medien dürfen nicht unkommentiert die Drecks- und Lügenarbeit der Aggressoren und Präventivkrieger machen.

# Proamerikanische Sender wie RTL auf seinem Satelitenempfänger löschen, besonders, wenn Kinder im Haus sind. (Inzwischen (Nachricht vom 6. 8. 03) wurden ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 von Haim Saban, einem amerikanischen Milliardär, gekauft. Das Bundeskartellamt sieht darin nichts Arges.)

# Durch politisches Engagement dem Hegemonismus entgegentreten - in Friedensinitiativen mitarbeiten, Friedensinitiativen hier und international fördern. Sinnvolle Initiativen:

  • Verlegung des Hauptquartiers der UNO von New York in die Schweiz oder nach Skandinavien oder sonst ein blockfreies Land.

  • Feststellung der Völkerrechtswidrigkeit der amerikanischen Aggression gegen den Irak durch die UNO-Vollversammlung.

  • Das wird lange Zeit brauchen. Einstweilen: Ein internationales Tribunal von Nichtregierungsorganisationen und angesehenen Personen soll die Völkerrechtswidrigkeit der angloamerkanischen Aggression feststellen. Die Aggressoren und ihre Unterstützer (Gewährung von Überflugrechten usw.) sollen an den internationalen Pranger.

  • Ami, gang heim! Die amerikanischen und britischen Streitkräfte sollen abziehen.

# Keine offenen und verdeckten Kriegspolitiker wählen usw. Gegen die Überfugrechte kämpfen, gegen den Umbau der Bundeswehr und der Schweizer Armee zur Interventionsarmee, gegen die Beherrschung der NATO durch die USA, wenn nicht für ihre Abschaffung eintreten. Den Waffenexporten entgegentreten.

# Die Nachäffung der amerikanischen Kultur einstellen - das heißt, in der Musik, Sprache, Kleidung, Nahrung usw. zu mehr eigenem finden. Damit ist nicht hochdeutsche Monokultur gemeint, das Friedensfest in Basel zum Beispiel war eine angenehme Mischung aus hochdeutschen, kurdischen, alemannischen, französischen und arabischen Beiträgen. Gegen Englisch als Gleiches unter Gleichen hat niemand etwas - wenn Vertreter der englischen oder amerikanischen Friedensbewegung da gewesen wären, hätten auch sie Beifall gefunden - von mir und allen anderen. Aber die amerikanische kulturelle Hegemonie ist eine gewaltige Erleichterung der amerikanischen Eroberungspolitik. Als Hitler Europa eroberte, hat es vorher keine deutsche kulturelle Hegemonie gegeben. Die Antifaschisten aller Länder mussten sich nicht als sozusagen unnormal hinstellen lassen. Wenn z. B. ein Ägypter gegen den deutschen Einmarsch in Frankreich war, musste er sich nicht als antideutsch verschreien lassen. Wenn aber die USA nun ein Land militärisch, wirtschaftlich oder politisch unter die Knute nehmen, ist der Weg schon bereitet: Die Jugend hat dann die amerikanische Kultur durch die Fernesehprogramme usw. schon wie die Muttermilch eingesogen, hat amerikanische Kriegsspiele am Computer gespielt. Die meisten und geliebtesten Neuerungen in der Gesellschaft erhalten englische Namen, selbst zur Friedensdemo ruft man jetzt mit "Flyern" auf, "Resist" blockiert die "Air-Base" in Frankfurt (Fränkfort?) usw.  Die amerikanische Hegemonie, der Satus Quo, wird nicht mehr reflektiert, wird als normal empfunden, wer dagegen ist, wird als antiamerikanisch verschrienen. "Antiamerikanismus" soll wie Antisemitismus klingen. Wir sollten uns aber nicht verrückt machen lassen: Was wir an der herrschenden Strömung in den USA nicht mögen, ist ihr Antivietnamismus, ihr Anticubanismus, ihr Antiafghanismus, ihr Antiarabismus usw., ihre nuklearen, chemischen und biologischen Massenvernichtungwaffen, kurz, ihr Streben nach Weltherrschaft. Sie bomben gegen unbotmäßige Länder - wir bomben nicht, sonder äußern unsere Meinung und wollen frei bleiben. Wenn wir uns das nicht mehr erlauben, bedeutet das, freiwillig ins Grab zu hopsen.

18. 4. 2003

 

Süff nit ohni Hirn! Angaschiär di eweng! Wänn scho Cola, no Mecca Cola!

Foto: 12. 4. 2003 uf em Friidensfest z Basel.

Ich sälber drink liäber Obstsaft, find aber, ass diä arabische Emigranten z Frankrich e große Schritt in d richtig Richtig gmacht hän, wu si s Mecca Cola gschaffe hän. Uf em Etikett stoht: "Ne buvez plus idiot, buvez engagé" un "No more drinking stupid, drink with commitment!" - Mir solle also nit ohni Hirn süffe, sondern mit Engagement drinke - üs em Erles vum Mecca Cola gehn noch em Etikett 10% in paleschtinenzischi Kinderheim un 10% in europäischi Wohlfahrtsiinrichtunge. Hoffentlig gits des Mecca Cola ball in Mehrwegflasche - des wär ganz un gar unamerikanisch.

 

Im Noth Harald si BRIÄF ÜS ALEMANNIÄ - www.noth.net

 

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Die Bush-Unterstützer zu boykottieren ist das Mindeste. Wie weit jede(r) darüber hinaus gehen will, muss sie/er sich selbst überlegen. Ich selbst habe schon bisher aus ökologischen Gründen immer zum näher produzierten Produkt gegriffen: Lieber deutsche oder europäische Marmelade als amerikanische Erdnusspaste. Weihnachten geht bei mir auch ohne südafrikanische Trauben in Ordnung. Wenn ein hiesiges, gleichwertiges Produkt vorhanden ist, ziehe ich es immer vor. Die Praxis ist aber oft schwieriger: Da hast du deinen Kindern für das Ende der Wanderung ein Eis versprochen - und der Kiosk führt dann nur eine Sorte: Langnese, in Deutschland produziert, aber amerikanischer Kapitaleigner. Wirksam ist sicher, den Boykott nicht nur still zu führen, sondern in den Geschäften direkt nach hiesigen Alternativen zu fragen.

Auf der folgenden Homepage - nein: Heimseite - findet sich die ausführliche Liste britischer und amerikanischer Konzerne und ihrer Produkte von Ingo Horning, meist mit hiesigen Alternativen: http://www.klaus-krusche.de/liste.htm 

 

Die Fakten auf diesen Web-Seiten sind hart - zugegeben. Sie haben sich durchgekämpft - bravo! Daher

 Ein süßer Tipp extra für Sie!

Es gibt Schokolade, die man unbeschwert essen kann (man könnte davon aber schwerer werden). Politisch gesehen unbeschwert essbare Schokolade gibt es sogar aus dem Alemannenland: Versuchen Sie einmal Lindt-Schokolade (Stammsitz der Firma Kilchberg/Zürichsee) oder Ritter Sport (Waldenbuch bei Stuttgart). Oder wie wärs mal mit weißer Schokolade aus ökologischem Anbau (Rapunzel Naturkost AG, hergestellt im Kanton St. Gallen)? Fragen Sie an Ihrem Kiosk, in Ihrem Supermarkt, ob es nichts gibt außer von Kraft Foods, Unilever/Bestfoods oder Masterfoods. Fragen Sie nach Produkten von Cailler/Nestlé (Vevey, romanische Schweiz), Ferrero (Italien) oder von der deutschen Stollwerk-Gruppe  (Eigentümer ein Schweizer Konzern; Markennamen: Alprose, Sprengel, Sarotti, Eszet, Waldbaur, Gubor); die Produktion von Gubor im alemannischen Münstertal/Markgräflerland wird bedauerlicherweise geschlossen. Schauen Sie auf das Kleingedruckte; es gibt - unter Bergen von Mars, Snickers,  Milkyway usw. - auch zahlreiche Produkte europäischer Hersteller, nicht nur die hier aufgezählten. Wohl bekomm's!

Weitere Infos: www.wer-zu-wem.de/marken/sweets.html

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