Land vu dr ufrächte Mänsche ...

Z Obervolta hän verschiidini Stämm gläbt. Dr Namme Burkina Faso isch üs zwei afrikanische Sproche zämmegmischt - Douala un Moré. Mit däre Mischung isch gsait, ass kei Stamm oder kei Sproch ellei herrsche soll. S bedittet "Heimet vu dr freie Mänsche" oder "Land vu dr ufrächte Mänsche" - jede ibersetzs eweng anderscht. Dr Thomas Sankara, dr Regiärungsschef vu Obervolta/Burkina Faso, het dä Namme am 4. 8. 84 iigfiährt. In dr taz vum 21. 10. 1987 hets iber dä revolutionär Bresidänt gheiße:

Von Al Imfeld: (...) Sankara war das Symbol der Jugend. Er war einer, der reden und musizieren konnte. Ein Soldat zwar, aber volkstümlich wie kaum je ein PolitikeThomas Sankarar zuvor in Westafrika. Er hafte die Jugend und das Land hinter sich, die Frauen und die gewöhnlichen Menschen. Die Städter, die Intellektuellen, die Theoretiker, die Ideologen, die zivilisierten Franzosen und traditionellen Chefs, alte erstarrte Stammeshäuptlinge und die modernen Funktionäre und Bürokraten aus der städtischen Elite waren seine erbitterten Gegner. Mit Sankara kam ein neuer Stil. Es geschahen unglaubliche Dinge in Obervolta, das er später in Burkina Faso umbenannte. Die Regierungskarossen wurden versteigert und statt Mercedes fuhren er und die Beamten Renault 5. Das war eine Gaudi, als die Mercedes- Limousinen der staatlichen Lotterie als Preis übergeben wurden. Ein Novum war auch der Versuch, den Frauen mehr Macht zu geben. Es begann mit der “Übergabe revolutionärer Verantwortung“ an Direktionssekretärinnen und Telefonistinnen (...) In einem stark islamischen Staat forderte Sankara: “Jede Frau soll ein Sparbuch führen; jede Frau soll vom Mann unabhängig sein; jede Frau soll ausbrechen...“ Am Anfang wollte er gar, daß die Hälfte des Lohns eines männlichen Beamten auf das Konto der Frau ausbezahlt würde. Aber da soll er nicht durchgedrungen sein. Neu, ja wirklich revolutionär war die an Beamte und Funktionäre gerichtete Erwartung, daß sie “statt modisch im Nike-Anzug zu joggen, wöchentlich einen halben Tag bei einem Entwicklungsprojekt jobben“ sollten. Wer geht schon zur Schule oder gar noch an die Uni, um später mit der Hand zu arbeiten und sein weißes Hemd zu beschmutzen? (...)  Diese Jugend (die Sankara repräsentiert, H.N.) will nicht mehr fremde Modelle kopieren. Aufholen? Was soll das! Einen eigenen Weg wollen sie.

Dr Sankara isch bime Putsch an d Macht kumme. Am 15. Oktober 1987 isch er bime Putsch umbrocht wore. Im Nochruef in der Badische Zitig am 16. 10. heißts:

Von Werner Gartung: (...) Der Präsident ist in seinem Elan oft zu schnell, zu ungeduldig mit den „ländlichen Massen“ (90 Prozent der 8,4 Millionen Einwohner sind Bauern). Es braucht noch viel Zeit, bis sie aus der reinen Selbstversorgung herauskommen. (...)  Den 4. Jahrestag der Revolution stellte die Regierung kürzlich optimistisch unter das Motto „unserer dynamischen Bauernschaft: Wir feiern die Geburt des neuen, verantwortlichen Bauern, der sich der Zukunft öffnet und neue Technologien annimmt.“ 

Für dieses Jahr wurden fünf Haupt-Exportprodukte festgelegt. (...) Für die Flaschenbierproduktion müssen jährlich bis zu 15000 Tonnen Gerste eingeführt werden. Deutsche Experten prüfen gerade, ob der „Gerstensaft“ auch aus einheimischer Hirse gebraut werden kann. Das Projekt ist Teil der Kampagne „Produire et consommer burkinabé" (broduziäre un konsumiäre uf Burkina-Faso-Art", H.N.) - Stärkung der heimischen Wirtschaft durch Importverbote für Produkte, die im Land selbst produziert werden können. Zum Beispiel Textilien: Alle Funktionäre tragen jetzt demonstrativ Kleidung aus handgewebten, zusammengenähten Baumwollstreifen, den Faso Dan Fani.

Auch Beatrice Damiba zeigt sich im Dan Fani. Die Ministerin für Umwelt und Tourismus nennt Erfolge ihres Hauses: „Die ‚trois luttes‘ (drei Kämpfe) gegen drei Unarten, das ist unser Kind. Leichtfertig angelegte, oft verheerende Buschfeuer sind fast verschwunden. Herumstreunende Tiere (vor allem Ziegen) gibt es kaum noch. Die Abholzung wurde gestoppt. Dafür wird massiv aufgeforstet. CDRs (Organisations-Komitees) wachen auf Dorfebene über die Einhaltung.“

7000 Dörfer haben seit zwei Jahren ihre eigene Gesundheitsstation — meist nur eine strohgedeckte Rundhütte, doch mit den wichtigsten Medikamenten und jeweils einem Sanitäter. Durch die Aktion „L‘Alpha Commando“ wurden im letzten Jahr über 40000 Bauern im Lesen und Schreiben unterrichtet. Derzeit ist eine neue große Kampagne für Frauen angelaufen. Frischer Wind überall: Ausländische Botschafter müssen ihre Akkreditierungsschreiben in Bauerndörfern überreichen, "um wenigstens einmal unseren Alltag zu sehen". Strafgefangene können sich bei guter Führung frei bewegen und bekommen eine Berufsausbildung. Die Funktionäre erhalten weniger Lohn, müssen aber mehr leisten. Soldaten („Wir haben eine Armee, die das Land weiterbringt, und keine, die vom Land ernährt werden muß“) arbeiten am Wochenende auf Hirse- oder Gemüsefeldern. (...)

 Der schlanke Hauptmann im grünen Drillich ist längst zum Hoffnungsträger der Jugend - auch in Nachbarländern geworden.

Noch sinem Dot isch dr Sankara vum Hoffnungdräger zum Idol wore. Aber dr Dominik Johnson het wohl rächt ghaa, wu ner am 21. 7. 1 in dr taz gschriibe het:

Vielleicht hatte Sankara Glück, daß er so früh gestürzt wurde. Viele langlebige Autokraten Afrikas könnten heute Volkshelden sein, wenn ihre Amtszeit nur vier Jahre gedauert hätte.

Mer mueß no drzue sage: Des gits nit numme z Afrika, as großi Idee gläglig ände ... Viill Bewegunge fange mit Begeischterung un Idealismus a, drno wäre einzelni Kämpfer miäd un s Volk sowiso. E revolutionäri Regiärung wird despotisch, wänn si sich drno umbedingt an dr Macht will halte. Un des wänn diä meischte. Wänn e Regiärig demokratisch will bliibe, mueß si Abstrich mache, sich uf e geduldige Wäg iirichte, villicht sogar abdrätte (wiä z Nicaragua). Des giltet aber fir alli Bewegunge, nit numme fir revolutionäri Regiärige.

Mir do am Kaiserstuehl hän ehemaligi Vorkämpfer gege s KKW Wyhl, wu hit nit emol nit kei Fahrrad bsitze oder allewäg no niä uf einem gsähne wore sin. D Griäne hän sich uf dr geduldig Wäg gmacht un sich etabliäre kenne (sowit, so guet).  Aber jetz beteiligt sich d rot-griän Regiärung diräkt oder indiräkt am Griäg, an dr Neiufteilung vu dr Wält dur d Amerikaner (Afghanischtan, Irak ...). Diä meischte mit Widerwille zwar, aber mer will halt an dr Macht bliibe. Ass eber, wiä d Angelika Beer vu dr Griäne, glii e Offiziär hirate mueß, ene wu sich wäge däm vunere Fraü mit sibe Kinder scheide loo het, isch alliwiil no d Üsnahm ... Aber mer isch scho so abgstumpft, ass mer so eber zu dr Parteivorsitzende wehlt ... Diä ehemalige politische Gegner regischtriäre so ebis mit Befriidigung, diä ehemalige Ahänger un Freind mit Verbitterung.

ei Ebini nuf!

zruck zu dr Heimsitte!